XXVI. StuTS Bielefeld |
Christian Pietsch, Saarbruecken
pietsch@coli.uni-sb.de
http://www.dfki.de/~pietsch/
Maschinelle Übersetzung per Interlingua galt bisher als wenig aussichtsreich, weil automatische Sprachanalyseverfahren (noch) nicht in der Lage sind, semantische Repräsentationen zu erzeugen, die sprachunabhängig genug sind, um als Interlingua zu dienen. Also mußte bisher immer für jedes Paar von Sprachen eine sogenannte Transferkomponente eingesetzt werden, die das Ergebnis der Analyse an den Generator der Zielsprache anpaßt.
Jetzt gibt es die Universal Networking Language (UNL) von der United Nations University in Tokyo, und der Traum von automatischer Multilingualität könnte wahr werden. Zuerst muß ein Text aus einer beliebigen Sprache halbautomatisch in UNL übersetzt werden. Nach Abschluß des UNL-Projektes sollen für alle (über 150?) Sprachen der Vereinten Nationen Generatoren zur Verfügung stehen, die den UNL-Text automatisch in die jeweilige Landessprache übersetzen. Zur Zeit gibt es Prototypen für 16 Sprachen, wobei die verarbeitbaren Texte inhaltlich noch auf die juristische Domäne und Fußball beschränkt sind. UNL kann in XML eingebettet werden, d.h. es wird möglich sein, WWW-Seiten in UNL zu verfassen, die z.B. im Browser eines lettischen Internet-Nutzers auf Lettisch erscheinen oder auf Russisch -- je nachdem, welches UNL-Plugin er oder sie installiert hat.
In der AG sollen vor allem das Einsatz-Szenario von UNL besprochen und Folgen abgeschätzt werden. Bei Interesse können wir uns auch genauer überlegen, ob es praktisch überhaupt eine Interlingua geben kann, die die (übersetzungsrelevanten) Phänomene aller Sprachen erfaßt, oder ich könnte ganz grob die Architektur des am DFKI Saarbrücken entwickelten Generators vorstellen, der aus UNL Deutsch macht.
Weitere Informationen unter http://www.iai.uni-sb.de/UNL/
Christopher Schmidt, Uni Kiel
christopher@fs-linguaphon.uni-kiel.de
Oliver Doepner, Uni Saarbrücken
oldo@coli.uni-sb.de
Abstract: Thesen und Ideen für einen vielseitigeren Deutschunterricht in Gymnasium und Gesamtschule? Unter besonderer Berücksichtigung der Möglichkeiten von GNU/Linux und Lehrplänen der Länder.
Das mit der AG ist ein bisschen schwierig. Ich wuerde prinzipiell gerne was machen, habe aber leider momentan wenig Zeit, etwas vorzubereiten. Daher die Frage (bin auch zum ersten Mal dabei): unter einer AG wuerde ich eine Art Workshop verstehen, d.h. dass nicht ich einen Vortrag halte, sondern die TeilnehmerInnen unter meiner Moderation gemeinsam etwas erarbeiten. In dieser Form koennte ich gerne etwas anbieten, naemlich sowas wie "Was will die Linguistik im Internet?". Der Workshop koennte dann zwei Ziele verfolgen:
Ich koennte wie gesagt in der Kuerze der Zeit schlecht einen Vortrag vorbereiten. Aber genug Material und Know-How, einen Workshop abzuhalten haett ich glaub ich schon.
Kerstin Hadelich, Uni Bielefeld
hadelich@lili.uni-bielefeld.de
Das Hören bzw. die Rezeption gesprochener Sprache finden in der Linguistik bislang wenig Beachtung. In dieser AG sollen Grundlagen zur Physiologie und Neurologie des Hörens vermittelt werden. Zudem wird die Problematik hörbedingter Sprachstörungen angesprochen und Ausblicke auf mögliche therapeutische Maßnahmen (z.B. durch ein Cochlea Implantat) gegeben.
abstract: Einige wenige, meist dem polysynthetischen Sprachtyp zugeschriebene Sprachen zeigen einen grammatikalischen Prozeß, bei dem ein freies Wort oder eine Wortwurzel (meist ein Nomen) in den Wortkörper eines Verbs integriert wird. Der so entstandene Komplex hat Wortstatus, was sich etwa im Akzentverhalten oder in der lexikalischen Integrität zeigt. Diese Erscheinung wird im allgemeinen Inkorporation genannt. In vielen Fällen besteht eine feste semantische und syntaktische Beziehung zwischen dem Gastverb und dem integrierten Element einerseits, sowie einem Satzmuster mit freiem Wort und einem Satzmuster mit inkorporiertem Wort andererseits, wobei die Inkorporation syntaktisch motiviert scheint und die Semantik des komplexen Wortes kompositional aus den Einzelbedeutungen von Gastverb und inkorporiertem Element ableitbar ist.
Die Inkorporation bedeutet eine gewisse Herausforderung für die Sprachbeschreibung und wirft eine Reihe von theoretischen Fragestellungen auf. Neben der Frage nach der Inkorporierbarkeit (was kann inkorporiert werden? welche Restriktionen gibt es?) stehen Fragen nach der Funktion sowie nach typologischen Parametrisierungen der Inkorporation. Ein weiteres Problem betrifft die Schnittstelle zwischen Syntax und Lexikon: Ist für die einen Linguisten die Inkorporation ein lexikalisches Problem, sehen andere dahinter einen streng syntaktischen Mechanismus, der mittels der Termini eines Syntaxmode!
lls beschrieben werden muß.
Es ist mehrfach angemerkt worden, daß ähnliche Phänomene auch in uns nahestehenden europäischen Sprachen festgestellt werden können, etwa in engl. TO BABY-SIT, TO MOUNTAIN-CLIMB und dt. RADFAHREN und STAUBSAUGEN. Diese Beobachtungen machen eine Abgrenzung und übersprachliche Definition der Inkorporation nötig.
Gerade die Schwierigkeit der Abgrenzung und der sprachinternen Analyse der Inkorporation zeigen sich besonders augenfällig im Neugriechischen, wo zahlreiche Nomina, Adverbien und Präpositionen ins Verb inkorporiert werden können. Oder werden sie womöglich gar nicht inkorporiert? Diese Frage, sowie das Problem der Bestimmung semantischer und/oder syntaktischer Restriktionen, denen die Inkorporation unterliegt, sollen im Zentrum dieser AG stehen. Nach einer kurzen Besprechung der griechischen Verbmorphologie und griechischer Wortbildung im allgemeinen, folgt die Diskussion eines syntaktisch orientierten Analyseansatzes durch Ribero (1992, genaue Angaben! [... hier sind Daten in der Email unlesbar geworden. jw]). Der Vergleich des Neugriechischen mit anderen "klassischen" inkorporierenden Sprachen und seine Verortung auf der "typologischen Landkarte" leitet in einen offenen Schluß über, in dem eine lexikalisch-semantischen Analyse gemeinsam diskutiert werden soll.
Doreen Rochow
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Zuletzt geändert: Erstmals erstellt: 03. November 1999 |